Die Gemeinde Viškovo in der Vergangenheit

Stara razglednica Viškova

Schriftliche Aufzeichnungen zur frühen Geschichte dieses Gebiets, das heute die Gemeinde Viškovo ist, gibt es nur sehr wenige. Die Ruinen illyrischer Festungen auf den Hügeln und die heute noch sichtbaren Überreste der Grenzmauer Limes im Wald Marišćina zeugen davon, dass dieses Gebiet bereits sehr früh besiedelt wurde.

Der nördliche, flächenmäßig größte Teil der Gemeinde heißt Halubje und liegt auf durchschnittlich 400 m über dem Meeresspiegel. Der Name stammt vom Wort Halupa, was in etwa Hirtenhütte bedeutet und an die örtliche Tradition der Schafzucht erinnert. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war dies der wichtigste Wirtschaftszweig. Infolge des industriellen Aufschwungs und des steigenden Milchbedarfs in der Nachbarstadt Rijeka begannen die Bewohner von Halubje anstatt Schafen Kühe zu züchten. Mangel an Ackerland und ungünstige Klimabedingungen für den Anbau anspruchsvollerer Kulturpflanzen machten es erforderlich, dass jede Familie mehrere kleinere Stückchen Land bebaute, um sich genug Nahrungsmittel zu sichern. Angebaut wurden Kartoffeln, Bohnen, Kohl, Rüben, Karotten, Erbsen, Mais und Weintrauben. Männer brannten in den Wäldern Holzkohle und Frauen trugen diese zusammen mit der Milch der Kühe zum Verkauf nach Rijeka und Opatija.

Der südliche Teil der Gemeinde Viškovo, das Gebiet von Furićevo bis Marinići, nennt man Gornja Smokvarija. Dieser Name kommt vom kroatischen Wort für Feige (Smokva) und erinnert daran, dass dieses Gebiet, das etwa 100 m niedriger liegt als Halubje, günstigere Bedingungen für den Landbau und insbesondere für den Obstbau hatte. Darüber hinaus konnten die Bewohner durch die Nähe zu Rijeka in den städtischen Fabriken arbeiten.

Vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte dieses Gebiet zur Kommune Kastav, die von den Feudalherren aus den Adelsfamilien Devin, Walsee und Habsburg beherrscht wurde. Das Verwaltungszentrum war Kastav. Jahrhundertelang war für die Bewohner dieses Gebiets das Gesetz der Stadt Kastav aus dem Jahre 1400 maßgebend. Es handelt sich dabei um eines der ältesten Rechtsdokumente in kroatischer Sprache.

Die Entwicklung dieses Gebiets ist eng mit dem Bau der Straße verbunden, die eine Verbindung zu Italien, Österreich und anderen europäischen Länder ermöglichte. Historische Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert geben darüber Auskunft, dass die Straße, die Rijeka mit Ljubljana verband, durch das heutige Viškovo verlief. Entlang dieser Straße wurden Gaststätten, Schmieden und weitere wichtige Einrichtungen eröffnet.

Historikern zufolge ist Viškovo im 18. Jahrhundert auf dem Hügel mit dem Namen Viškov Breg entstanden. Dies war auch der erste Name der Ortschaft. Bald wurde auf dem Hügel auch eine kleine Kapelle zu Ehren des Hl. Matthias erbaut und die Ortschaft wurde dementsprechend in Sveti Matej umbenannt. Diesen Namen findet man zum ersten Mal auf einer österreichischen Karte aus der Zeit zwischen 1763 und 1784. Im Jahr 1862 wurde die Kapelle durch eine größere Kirche ersetzt und 1865 demselben Heiligen geweiht.

In einem Artikel aus der Zeitung Nova Sloga aus dem Jahr 1892 wird der Ort Sveti Matej folgendermaßen beschrieben:

„Sveti Matej ist eine kleine, aber liebenswerte Ortschaft auf einem kleinen Hügel und vor Ort als Viškov Breg bekannt. Ich möchte sie nicht zu sehr loben, aber man muss zugeben, dass dies eines der schönsten Dörfer im Gebiet von Kastav ist. Hier gibt es schöne, großzügige Häuser ebenso wie die beeindruckende Kirche des Hl. Matthias und das Schulgebäude. Letzteres befindet sich in der schönsten Lage im Ort.“

Die gleiche Zeitung gibt im 18. Jahrhundert in der Zeit Maria Theresias über Viškovo folgende Auskunft:

„Im Zentrum des Dorfes ist ein Brunnen mit einem kaiserlichen Wappen. Gebaut wurde der Brunnen im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia, damit die Soldaten, die diese Gegend passierten, frisches Wasser zur Hand haben. Die Brunneneinfassung ist aus Schmiedeeisen gefertigt und mit einer Rolle zum Hochziehen des Wasserkübels versehen. Der Brunnen befindet sich in einem Bezirk, der zusammen mit dem Schulgebäude nun zur Gemeinde gehört. Gleich neben dem Dorf ist ein schöner, im letzten Jahr erweiterter, geräumiger Friedhof mit der Rochuskirche.“

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