Tschakavisches Wort und Musik

Sprache

Die Gemeinde Viškovo gehört zu Liburnien, einer Region deren Verwaltungszentrum bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Städtchen Kastav war. Aus diesem Grund wird diese Gegend als Kastavština bezeichnet.

Die örtliche Sprache ist eine liburnische Variante des čakavischen Dialektes mit ekavischer Aussprache des urslawischen Vokals Jat und mit ekavischen Hauptwortendungen in bestimmten Fällen. Charakteristisch für diesen Dialekt sind auch eine besondere, weichere Aussprache des Lauts ‚ć‘ und die Beibehaltung altslawischer Konsonantengruppen ‚šć‘ und ‚čr‘. Der Laut ‚l‘ wurde nicht vokalisiert, die Laute ‚lj‘ und ‚đ‘ wurden durch ‚j‘ ersetzt, der Laut ‚dž‘ existiert nicht, und der Laut ’nj‘ wird als ’n’j‘ ausgesprochen. Darüber hinaus gibt es in diesem Dialekt heute immer noch bestimmte alte Vokabeln, grammatikalische Formen und Lehnworte aus dem Italienischen.

Im Ort Marčelji konnten sich einige spezifische, sehr alte Spracheigentümlichkeiten am längsten bewahren. Die Aussprache von ‚u‘ statt ‚v‘ ging zwar fast verloren, aber manche der Besonderheiten – wie der Wechsel zwischen ‚o‘ und ‚u‘ am Wortanfang und gleiche Wortendungen in männlicher und weiblicher Form – sind erhalten geblieben.

Das sprachliche Erbe ist lebendig und wird in mündlicher und schriftlicher Form weiter gepflegt.

Musik

Auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit befindet sich der Zweistimmengesang, der dank der Bemühungen des Ethnomusikologen und Komponisten Ivan Matetić aus dem Ort Ronjgi systematisiert wurde. Matetić studierte die Musik, die die Bewohner von Kastav in ihrem Alltag begleitete.

Die Istrische Tonleiter besteht aus sechs Tönen, die in einem spezifischen Zusammenhang zueinander stehen. Diese Tonleiter bildet die theoretische Basis für die Volksmusik aus Istrien, dem Kroatischen Küstenland und den Kvarner Inseln. Benannt wurde die Tonleiter nach der istrischen Halbinsel, auf der diese Musik entstanden ist.

Sopila ist das bekannteste traditionelle Instrument in der Region Kvarner. Dabei handelt es sich um ein Blasinstrument ähnlich der Oboe. Sie ist mit der Schalmei verwandt, einem alten europäischen Instrument mit Doppelrohrblatt und konisch gebohrter Röhre. Sopila wird stets paarweise gespielt, wobei eine kleine Sopila (mala sopila) von einer großen Sopila (vela sopila) begleitet wird. Die Sopila hat sechs Fingerlöcher und wird aus Ahornholz gefertigt.

Die öffentliche Einrichtung „Ivan Matetić Ronjgov“ bemüht sich aktiv um die Erhaltung und Präsentation der wertvollen Tradition dieser Gegend.

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