Zu den prominenten Figuren aus der Region gehören die Zwillingsbrüder Ivan und Matko (Mate) Baštijan. Sie wurden am 3. September 1828 in Gornji Jugi geboren. Nach dem Abschluss der Volksschule in Kastav besuchten sie das Gymnasium in Rijeka und die zwei Abschlussjahre absolvierten sie in Zagreb. Danach besuchten sie Priesterseminare in Gorica und Triest und wurden 1852 ordiniert. Nach einem kurzen Dienst in Istrien zogen sie nach Triest um und arbeiteten dort als Religionslehrer. Marko ist im Jahr 1885 und Ivan 1886 gestorben. Sie wurden auf dem Friedhof der hl. Anna in Triest begraben.
Matko und Ivan waren aktive Teilnehmer an der Istrischen Nationalen Wiedergeburt. Es wird angenommen, dass sie 1848 während ihres Studiums in Zagreb mit der Kroatischen Nationalen Wiedergeburt in Kontakt gekommen sind. Besonders interessant ist der Umstand, dass sie ihr ganzes Leben sowohl beruflich als auch privat zusammen verbrachten und sich gegenseitig in ihrer pädagogischen, kulturellen, künstlerischen und politischen Arbeit stets unterstützten.
Matko Baštijan war 1870 einer der Gründer des Blatts Naša Sloga, die eine wichtige Rolle in der istrischen nationalen Wiedergeburt spielte. Obwohl er niemals der Chefredakteur war, sind sich Historiker einig, dass er die treibende Kraft hinter diesem Blatt war. Er ist auch der Autor zahlreicher Artikel, Nationalgedichte (Budnice), Kommentare und sonstiger Zeitungsbeiträge sowie der berühmten Dialoge zwischen den beiden fiktionalen Figuren aus Istrien Jurina und Franina, die in der Kastav-Variante des čakavischen Dialekts geschrieben wurden. In erster Linie sah sich Matko allerdings als Dichter und Schriftsteller, auch wenn sein Werk weniger bekannt und eher vernachlässigt wurde. Sein erstes Gedicht wurde in der Zeitschrift Neven und seine sonstige Poesie in Naša Slogaveröffentlicht. Der Schwerpunkt seiner Dichtung waren Nationalgedichte, die einfach und leicht verständlich sein mussten. Wie groß sein Talent war, kann man aus seinen Elegien erkennen. Seine sonstigen Werke – wie etwa das Drama Der letzte Kapitän von Kastav – sind nur auszugsweise bekannt.
Ivan war vorwiegend an der Malerei interessiert. Obwohl er Autodidakt war, schätzte man ihn als Kunstkenner sehr, und er durfte für den Bischof Strossmayer Gemälde bewerten und erwerben. Ihn ersuchte er auch um ein Stipendium, um Malunterricht in Rom zu nehmen, aber ohne Erfolg. Heute sind nur wenige seiner Bilder bekannt. Für uns ist das Bildnis des Hl. Matthäus in der Kirche von Viškovo am wichtigsten. Er malte auch St. Nikolaus in Kukuljanovo, St. Anna in Volosko, St. Antonius in Hum, St. Lukas in Rukavac und St. Sebastian in Kastav. Er bemalte auch die Wallfahrtsflagge, die die Bewohner von Kastav jahrelang während ihrer Prozession nach Trsat trugen. Diese Flagge mit dem Bildnis der Hl. Helena und Muttergottes von Trsat ist leider verloren gegangen. Angeblich malte Ivan auch ein Porträt des Bischofs Strossmayer. Er zeichnete auch die fiktionalen Figuren seines Bruders, Jurina und Franina, für Naša Sloga.
Im Jahr 1930 wurde der 100. Jahrestag ihrer Geburt in ihrem Geburtshaus gefeiert. Zu diesem Anlass wurde eine Gedenktafel enthüllt, ein Werk von Milan Brozović. Die Tafel wurde 2009 von der Gemeinde Viškovo auf Initiative des Kulturverbandes Matica hrvatska erneuert.
Der Komponist und Folklorist Ivan Matetić Ronjgov wurde am 10. April 1880 im Ort Ronjgi geboren. Seine Musikausbildung absolvierte er an der Musikakademie in Zagreb. Er studierte die istrischen Melodien, zeichnete sie auf und trug zur Entschlüsselung der Istrischen Tonleiter bei. Es ist sein Verdienst, dass die Volkmusik aus Istrien und Kvarner einen Platz im Tonsystem der Kunstmusik gefunden hat. Er definierte die Istrische Tonleiter und erklärte die Halbtonintervalle, die ihre Basis bilden. Es handelt sich um Volksmusik, die zur kroatischen Tradition in Kvarner und Istrien gehört. Mit seinen theoretischen Erläuterungen zur Istrischen Tonleiter schuf Matetić die Basis zum Komponieren von Musik in dieser spezifischen Tonleiter. Seine Vokalwerke sind zu einer Art Hymne der Kvarner-Folklore geworden. Dazu gehören diverse Chor- und Solostücke, Kirchen- und Instrumentalmusik.
Im Jahr 1977 wurde sein Geburtshaus in Ronjgi zu einem Heimatmuseum und Sitz des Verbandes ‚Ivan Matetić Ronjgov‘. Die Veranstaltungsreihe ‚Matetić-Tage‘ findet traditionell jedes Jahr statt.
Ivan Ivo Jardas alias Barba Zvane Halubjan Matijašev od Marčeji wurde am 15. Juli 1888 geboren. Die Volksschule besuchte er in Sveti Matej (heute Viškovo) und die Berufsschule in Kastav. Nach seinem Schulabschluss 1902 wanderte er im Alter von 17 Jahren nach Amerika aus. Da das dortige Leben seine Erwartungen aber nicht erfüllte, kehrte er 1908 in seine Heimat zurück und schrieb sich in Kastav in die Lehrerschule ein.
Während seiner Ausbildung begann er, sich für seine Heimat und das Volkserbe zu interessieren. Seine ersten ethnographischen Aufzeichnungen stammen aus den Jahren 1909 und 1910. Nach der Matura 1913 arbeitete er als Lehrer in Martinčići in der Nähe von Grožnjan. Auf Initiative von Matko Laginja begann er, ethnographische Materialien wie Volkslieder, Geschichten und Bräuche zu sammeln. Als überzeugter Lehrer und Patriot musste er seine Dienststelle aufgrund der politischen Gegebenheiten im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen oft wechseln. Von 1925 bis 1930 arbeitete er in Jastrebarsko, danach bis 1949 in Lokve und schließlich in Zagreb, wo er zum Leiter der Grundschule in der Straße Harambašićeva Ulica ernannt wurde. Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1951.
Im Jahr 1953 veröffentlichte Matica hrvatska seine čakavischen Geschichten Kitica mažurani und 1957 die Jugoslawische Akademie der Wissenschaften und Künste (JAZU) sein Buch Kastavština. Seine ethnographische Studie „Po grožnjanskom Krasu“ erschien im Jahr 1971. Ivan Ivo Jardas starb 1978.
Der Schriftsteller Berto Lučić wurde 1921 in Globići geboren. Seit seiner Kindheit nahm er aktiv am Kulturleben im Gebiet von Halubje teil. Er rezitierte, spielte Theater und war Mitglied des Tamburizza-Chors des Roten Kreuzes. Seine ersten Gedichte wurden 1938 in zwei lokalen Zeitungen veröffentlicht. Im Zweiten Weltkrieg wurde er in Florenz verhaftet, kehrte aber nach der Kapitulation Italiens zurück, schloss sich den Partisanen an und setzte seine kulturelle und künstlerische Arbeit fort.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und wirkte er in Rubeši (Kastav). In den 1970er Jahren wurden die ersten Kulturprogramme in Kastav veranstaltet. Berto Lučić war zuerst Moderator und danach Autor humoristischer Texte im čakavischen Dialekt. In den 1990er Jahren trug der Kulturverband KUD Istarska vila seine Einakter Likuf und Na matice vor. Dies gilt heute als Anfang der Veranstaltungsreihe Kultursommer in Kastav, die jeden Sommer in Kastav stattfindet.
Für den Text und die Regie der Komödie Botrinje erhielt er die Anerkennung des kroatischen Kulturverbandes Hrvatski sabor culture. Er schrieb für die Sendungen Primorska poneštrica und Judi i užanci im Radio Rijeka und schrieb die Kolumne Pod urun für die Zeitung Novi list.
Werke: Gedichtsammlungen Judi i užanci, Stočišće und Likuf, Komödien Jedanajst kumedij, Dve kumedije i još čagodar.
Berto Lučić starb 2002.
Vladimir Jugo wurde 1940 in Gornji Jugi geboren. Nach seinem Schulbesuch in Viškovo, Kastav und Rijeka studierte er deutsche Sprache und Philosophie an der Philosophischen Fakultät in Zagreb. Als Lehrer arbeitete er in Bakar, Kastav und Viškovo.
Seine Karriere in der Zeitung Novi list begann er als Lektor und danach als Journalist und Redakteur. Ab 1974 war er für die Sendung S primorske poneštrice im Radio Rijeka zuständig.
Als Sport- und insbesondere Fußballliebhaber war Jugo einer der Gründer des Jugendklubs Halubjan und Organisator zahlreicher Fußballturniere. Er initiierte auch die Gründung des Fußballklubs Halubjan, in dem er jahrelang selbst spielte.
Die erste Sammlung seiner Kolumnen mit dem Titel Hodi vreme, nosi breme erschien 2003 und die zweite Veli i mići pod zvezdami 2005.
Als Journalist und Mitwirkender an diversen Büchern förderte er stets den čakavischen Dialekt. Seine Texte schildern den ‚einfachen Menschen‘ von Kastav und das harte, aber zugleich schöne Leben in den Gebieten von Halubje und Kastav.
Vladimir Jugo (Veli) starb 2014.