Auf den Wegen der Glockenträger Halubajski Zvončari

Viškovo ist heute ein Ort, in dem Tradition Schulter an Schulter mit moderner Lebensweise weiterlebt. Man kann das am besten in der Karnevalszeit erleben. Der Karneval beginnt mit dem Erklingen des Antoniushorns am Gedenktag des hl. Antonius im Zentrum von Viškovo. Jedes Jahr lässt der Karneval von Halubje am ersten Samstag nach dem Antoniustag die lokale Tradition aufleben. Diese bunte und fröhliche Veranstaltung lädt alle zum Narrentreiben und Tanzen ein.

Die Dörfer, Einwohner und die lokalen Bräuche kann man am besten entlang der Wege der Glockenträger Halubajski Zvončari erleben. Jedes Jahr – jeweils am Sonntag, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch – machen diese Wächter der jahrhundertealten Tradition ihren traditionellen Umzug durch die Dörfer von Halubje und Kastav. Wegen seiner Einzigartigkeit wurdedieser Umzug in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

In Matrosenhemden und weiße Hosen gekleidet, mit riesigen Tiermasken auf dem Kopf und Bačuka-Keulen in den Händen, betreten die Glockenträger das Dorf in einer so langen Kolonne, dass man ihr Ende nicht sehen kann. Ihre gut eingeübten Schritte überwacht ihr Kommandant und ermahnt auch jene, die zwischendurch einen Befehl verweigern. Die Ordnung wird nur gelegentlich vom schwarz gekleideten Teufel mit herausgestreckter Zunge gestört. Neben ihm geht ein Bär, der so neckisch ist, dass auch seine beiden Wächter ihn nicht aufhalten können.

In jedem Dorf machen die Glockenträger an immer der gleichen Stelle einen Kreis und läuten dabei ununterbrochen und immer lauter. Dieser überwältigende Lärm dauert so lange an, bis der Kommandant ein Zeichen gibt. Die Zvončari machen dann nur eine kurze Pause, da sie noch einen langen Weg gehen müssen. Dieses Wechselspiel von Chaos und Ordnung wird bis zum nächsten Dorf von Musikanten begleitet, wo dann alles wieder von vorne anfängt.

Dieser Umzug erinnert an vergangene Zeiten und sein Sinn ist unverändert geblieben: die Menschen zu verbinden. Von den Einheimischen werden die Glockenträger während ihres Umzugs heute wie damals mit traditionellen Gerichten willkommen geheißen. Dies ist die Zeit, in der man traditionelles Karnevalsessen, das an kalten Tagen belebt und stärkt, und lokale Süßspeisen wie Presnac oder Fritule probieren kann.

Den Höhepunkt des Karnevals kann man am letzten Tag des Umzugs (am Dienstag vor Aschermittwoch) im Zentrum von Viškovo erleben. Eine Strohpuppe, die an einer Stange hängt, wartet stumm auf ihr Urteil. Das ist der Pust. An der letzten Station des Weges wird er von den Versammelten einstimmig verurteilt: Er wird für all die schlechten Dinge, die im Vorjahr passiert sind, schuldig gesprochen. Einer der Versammelten wird nach einer Fackel greifen und den Verurteilten, der an einer Metallkette hängt, anzünden. Wenn sich die Asche gelegt hat und das Klingeln verstummt ist, kann man durch den dichten Rauch die glücklichen Gesichter der Menschen sehen, die nun ohne Masken und Sorgen dem kommenden Frühling entgegengehen.

Lassen Sie sich von der Mystik berühren, während Sie dem Weg der Glockenträger folgen und auf ihre Ankunft warten, das Klingeln ihrer Glocken hören und das Zittern des Bodens unter ihren Füßen spüren. Die uralte Verbindung zwischen Mensch und Natur ertönt dann aus der Ferne und Geschichte, Kultur und Kulinarik verschmelzen dann zu einem Erlebnis, das Sie in eine andere Zeit abseits des Alltagslebens versetzt.

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